Dienstag, 17. Juni 2008

Einfach so nachgeben?

Ein Kratzer im Autolack, ein Lappalie, die sich mit der Versicherung schnell regeln lässt. Doch dann streitet die Unfallverursacherin plötzlich alles ab. Die Polizei wird gerufen. Ärger und ein langer Streit ums Recht.

Es ist doch tatsächlich unser „gutes Recht“, Recht zu bekommen. Wohl kaum etwas scheint Leute so zu belasten wie das Gefühl, einem Unrecht ausgeliefert zu sein. Seit fast jeder eine Recht-schutzversicherung hat, wird – man möchte fast sagen – „auf Teufel komm raus“ prozessiert: Wegen Efeubewuchs auf der Grundstücksmauer oder Kindern auf dem Spielplatz, wegen dem Läuten der Kirchenglocken und vielen anderen Bagatellen.

Der Teufel lauert da wohl tatsächlich zwischen all dem Rechthaben und Rechtbekommen – und vor allem nagt er an der Seele. Aus dem – oft vermeintlichen – Unrecht wächst unser Zorn. Doch die Bibel hat wenig Vertrauen in die irdische Gerechtigkeit. Sie gilt meist als Mittel der Mächtigen, die Armen zu unterdrücken.

Also die andere Wange hinhalten? Einfach auf sein „gutes Recht“ verzichten? Demütig sein – und zwar da, wo es weh tut?

Einfache Lösungen wird es nicht geben. Aber in einer Gesellschaft der „Prozesshansel“ wird man darauf hinweisen müssen, dass es manchmal für die eigene Seele doch besser ist, nachzugeben, als sich ewig benachteiligt zu fühlen.



Das meint Ihr

Matthias Treiber

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