Freitag, 4. Januar 2008

Wellness für den Kopf

Nachdem nun auch die Modemacher die Religion als neuen Trend entdecken, muss wohl etwas dran sein. Michael Michalsky, ehemals Creativ Director von Adidas und gefeierter Designer, prophezeit jedenfalls für 2008 im Magazin Cicero, dass Religion und Bildung „die mentale Stimmung“ prägen als „Wellness für den Kopf“.

Das Lob der Religion stimmt im Vergleich zum Kirchenuntergangsgerede vergangener Jahrzehnte positiv, könnte sich aber für die evangelische Kirche als (wenn schon Bildung, dann sei es so gesagt:) Danaergeschenk erweisen. Denn mit süßem Nichtstun im Whirlpool haben Religion und Bildung ja nicht unbedingt etwas zu tun.

Bildung fällt einem nicht in den Schoß, sondern Denken ist immer Arbeit, bei der es gilt, Inhalte wahrzunehmen, zu verstehen und dann auch noch möglichst selbständig in einen persönlich bedeutsamen Zusammenhang einzuordnen. Uff!! Kein Wunder, wenn viele lieber im Whirlpool der Plappermeinungen liegen bleiben. Simplify your life! heißt dann das Motto.

Mit der Religion verhält sich das ähnlich. Der Besuch von Events, bei denen man dem Papst auf der Festwiese zujubelt oder während der Dresden-Reise einem Konzert in der Frauenkirche lauscht, ist das Eine, das für die Seele erholsam sein mag wie ein Saunagang nach einem anstrengenden Tag.

Religion aber als tragfähig Antwort auf die eigene Sinnfrage, von der Michalsky redet, zu gewinnen, setzt Anstrengung voraus. Ohne Gottesdienstbesuche, Gespräche und christliche Nachfolge in der Nächstenliebe ist das eben nicht zu haben. Aber es lohnt sich ja auch im Sporthotel, neben aller „Wellness“ ein bisschen ins Fitnessstudio zu gehen.

In diesem Sinne ein aktives 2008
wünscht Ihnen herzlich

Ihr
Matthias Treiber